Flächenbrand in diesem Land? Wo soll man nur anfangen? Vielleicht bei einem Kirchentag in Hannover, der aussieht wie ein G20-Gipfel im Ausnahmezustand – geschützt von Stahlpollern, Maschinenpistolen und dem Gebet zur Einsatzbereitschaft. Halleluja, Gott sei Dank für kugelsicheren Glauben. Und während fromme Menschen den Frieden feiern wollen, marschiert am 30. April die selbsternannte Antifa mit hunderten Aktivisten am Bahnhof vorbei – nicht etwa, um mitzubeten, sondern um die einzig wahre Liturgie zu predigen: Empörung über eine polizeiliche Tragödie in Oldenburg. Kein "Vater unser", dafür ein "Kampf dem Staat". Parallel dazu wagt es eine Bürgerinitiative, für den Frieden zu demonstrieren – mit weißen Tauben und Deutschlandfahnen. Ein Sakrileg, offenbar. Denn statt Applaus gab’s das volle antifaschistische Urteil: Faschisten! Nazis! Weil wer für Frieden ist und dabei versehentlich die falsche Fahne hält, hat offenbar sofort sein Abitur in Menschenfeindlichkeit nachgereicht. Hundertschaften mobilisiert man also – für einen Fall, zweifellos tragisch – aber wo war der Aufschrei, wo war die Demo, als in Magdeburg, Mannheim, Aschaffenburg, Bad Oeynhausen oder München Kinder erstochen wurden? Kinder! Keine politische Metapher, sondern ganz real und tot. War das einfach zu... unideologisch? Und jetzt, als sei der politische Irrsinn nicht schon genug, kuscheln CDU und SPD miteinander wie zwei verfeindete Opernsänger, die plötzlich ein Liebesduett schmettern. Jahrzehntelang war man sich spinnefeind – und plötzlich sind’s Brüder im Geist der Machterhaltung. Warum? Weil laut Umfragen die AfD stärkste Kraft ist. Das politische Establishment zittert – und anstatt zu hinterfragen, warum das so ist, wird der Teppich zum Stadion für Empörung gekehrt. Was das bedeutet? Ganz ehrlich: Ich mag es mir nicht ausmalen. Aber eines ist sicher – es wird ungemütlich. Die Saat wurde gesät, die Lieferung ist unterwegs. Viel Spaß mit dem, was kommt. Goodbye Germany. War schön mit dir.